Anna Strasser | Silvia Wimmer
Heimat
2016
Datenvisualisierung / Installation

 

„Heimat braucht Zusammenhalt“, lächelte uns Van der Bellen von seinen Wahlplakaten entgegen. „deine Heimat braucht dich jetzt!“, appellierte Norbert Hofer an seine Wähler*innen. Heimat. Aber verstehen diese beiden Männer dasselbe unter diesem Begriff? Denn tatsächlich lässt er sich nicht so einfach fassen, wird doch viel mehr impliziert als das bloße Herkunftsland oder der Geburtsort. Begibt man sich auf die Suche nach der sprachlichen Herkunft von “Heimat”, muss man bis in das Germanische zurückgehen, den Ursprung mehrerer europäischer Sprachen. Hier taucht das Wort “heim” auf, was so viel bedeutet wie “Wohnplatz”, “Dorf” oder “Haus”. 1 Doch das “zu Hause”, wie wir es in unserer Zeit kennen, beinhaltet weit mehr als ein tatsächlich bewohnbares Gebäude. Meist steht der Begriff mit einer Emotion gegenüber einem bestimmten Ort in Verbindung – eine individuelle Auslegung. Dennoch oder gerade deswegen wird er von Politiker*innen gerne verwendet um Wähler*innen zu mobilisieren. So kommt es, dass sich ein Wort zum Politikum wandelt und man seine eigene Auffassung des Wortes definiert um sich in der Gesellschaft zu positionieren. Ein Begriff, der nach dem Nationalsozialismus lange auch negativ konnotiert war, ist nun grundsätzlich wieder positiv behaftet. Heimat erlebt ihre Renaissance. Brisant ist die Diskussion um den Ausdruck auch deswegen, weil viele Menschen sich gezwungen sehen ihr Heimatland zu verlassen um Schutz vor Krieg und Gewalt zu suchen. Kann ein Mensch zwei Heimaten haben?
Welches Profil wird der Heimat insgemein zugeschrieben? Was wird mit diesem Begriff tatsächlich assoziiert? Um Antworten auf diese Fragen zu finden starteten wir unser Projekt mit einer Umfrage, die im Wesentlichen aus zwei Teilen bestand. Es wurde dazu aufgefordert 6 Assoziationsbegriffe zum Wort Heimat zu nennen und eine offene Frage gestellt was unter dem Begriff verstanden wird. Die Auswertung der Antworten war überaus spannend, da die gedanklichen Verknüpfungen der Individuen divergenter als erwartet ausfielen. Aus 100 Antworten eruierten wir schlussendlich die am häufigsten angeführten Assoziationen sowie Antworten, die besonders herausstachen. Diese Begriffe werden in der finalen Installation visualisiert – einer Raumkomposition, welche an ein Wohnzimmer erinnert. In diesem Raum kann man sich frei bewegen und bei genauerem betrachten findet man ein Buch, in dem alle Einzelantworten der Umfrage nachschlagbar sind.

http://www.planet-wissen.de/kultur/brauchtum/heimat/index.html

 

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